Einschneidendes Erlebnis

Veröffentlicht am 29. April 2024 um 19:16

Vier wunderschöne,  kurze aber sehr intensive Geburten, alle ohne Schmerzmittel lagen hinter mir und diesmal wollte ich unbedingt eine Hausgeburt. Nach anfänglicher Skepsis war sogar meine größte Tochter voller Freude und fing an das Bett für die anstehende Geburt mit Laken auszulegen und alles vorzubereiten. Meine Hebamme war auch schon da und ich hatte schöne Wehen. Alles war sehr harmonisch und ich dachte lange dauert es bestimmt nicht mehr.

 

Meine Hebamme untersuchte mich, doch mein Muttermund war erst bei zwei Zentimetern, was sehr untypisch für mich war, wenn man meine vorangegangenen Geburten ansieht. Circa zwei Stunden und eigentlich intensiven Wehen später war der Befund der gleiche und wir entschieden vorsichtshalber in die Klinik zu fahren. Eigentlich war ich schon sehr enttäuscht, aber es sollte wohl nicht sein zu Hause zu gebären da meine kleinste nicht wirklich nach unten ins Becken rutschen wollte. Im Krankenhaus angekommen ging ich in die Badewanne. Immer heftigere Wehen kamen, doch weitere drei Stunden später hatte sich immernoch nichts verändert. Ich spürte das etwas nicht stimmte, aber man sagte uns das dass kein Grund zur Besorgnis wäre. Die Herztöne wären in Ordnung. Keine halbe Stunde später passierte es. Bei einer heftigen Wehe rutschte mein kompletter Bauch auf eine Seite und ich hatte höllische Schmerzen. Von da an ging alles sehr schnell. Not Op. Das war das letzte mit dem wir gerechnet hätten.

Als ich wieder zu mir kam, sah ich meinen Mann mit meiner kleinen Maus im Arm, ziemlich zerstört schon im Zimmer auf mich warten. Alles war wohl sehr knapp für mich und unserem Baby. Die Nabelschnur war zu kurz und so konnte sie auch unter den Wehen nicht in den Geburtskanal rutschen was schließlich dazu führte das meine Plazenta abriss und wir beide fast verblutet wären. Das war ein Riesenschock mit dem keiner gerechnet hatte. Mein Wochenbett konnte ich durch die Schmerzen nicht genießen und das intensive bonding direkt nach der Geburt, welches ich bei all meinen anderen Kindern hatte fehlte mir extrem. Das es soviel ausmacht, wenn man diesen intensiven Adrenalinschub, welchen man bei einer natürlichen Geburt verspürt, nicht hat wurde mir erst mit der Zeit klar als ich den Unterschied spürte. 

Leider konnte ich durch meine Selbständigkeit nur 4 Wochen zu Hause bleiben bevor ich wieder mit samt Baby in meinem Laden stand. Ich merkte immer mehr wie sehr meine Kräfte schwanden. Durch den hohen Blutverlust hatte ich einen extrem niedrigen Eisenspiegel den man nur mit Infusionen über einen längeren Zeitraum wieder in den Griff bekam. In diesem ersten dreiviertel Jahr nach der Geburt habe ich nur funktioniert und dann habe ich die Reisleine gezogen. Kaum hatte ich die Entscheidung getroffen meinen Laden zu schließen ging körperlich nichts mehr und ich lag mehrere Wochen einfach nur im Bett und konnte mich kaum auf den Beinen halten. 

 

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